Der Pflegedienst ist gebucht – und dann? Nachdem eine Betreuung für pflegebedürftige Familienmitglieder gefunden wurde, ist die Erleichterung bei den Angehörigen zunächst groß: Das gute Gefühl, den lieben Menschen in sicheren Händen zu wissen, ist der Unsicherheit der ersten Zeit gewichen. Doch wie geht es nach dem Erstgespräch eigentlich weiter?
Zunächst beginnt das Pflegeteam entsprechend der Eckpunkte, die zuvor im Erstgespräch festgelegt wurden. Der Pflegegrad, der der pflegebedürftigen Person zugesprochen wurde, war dabei einer der wichtigsten Punkte.
Warum gibt es ein Pflegeteam?
Wir betreuen unsere Klient:innen immer mit mehreren Pfleger:innen. Das hat praktische Gründe: In der Regel werden unsere Klient:innen mehrere Male am Tag und auch an den Wochenenden bzw. Feiertagen besucht. Unser oberstes Gebot ist, die Pflege jederzeit nahtlos sicherzustellen. Das kann eine einzelne Person nicht schaffen. Außerdem arbeiten viele unserer Pfleger:innen in Teilzeit, haben auch einmal Urlaub, sind krank, befinden sich in einer Weiterbildung und haben nicht zuletzt eine eigene Familie, die sie fordert.
Da wir wissen, dass es schwierig ist, sich immer wieder auf neue Menschen einzustellen, achten wir jedoch darauf, bei allen Klienten so wenig Personalwechsel wie möglich zu haben. Aus diesem Grund sind unsere Dienstpläne ziemlich ausgeklügelt!
Erste Besprechung
Nach drei bis sieben Tagen setzt sich genau dieses Team zusammen und tauscht sich zu den Erfahrungen aus. Ist der Bedarf richtig eingeschätzt worden? Passen die Maßnahmen oder ist es zu wenig? Zu viel? Bei wichtigen Änderungen suchen wir erneut das Gespräch mit den Angehörigen und passen im Anschluss den Vertrag noch einmal an.
Was genau tut der Pflegedienst noch?
Als Pflegedienst sind wir den Klienten sehr nahe und koordinieren auch Besuche beim Arzt, in der Apotheke und bei der Physiotherapie. Wenn wir feststellen, dass sich die Situation verändert, sprechen wir aktiv die Angehörigen an … und wenn es einmal schnell gehen muss, handeln wir auch sofort und ziehen Ärzte zu Hilfe. Selbstverständlich unterliegen wir bei allem, was wir tun, der Schweigepflicht.
Wie erhalten die Angehörigen Arztinformationen?
Meistens sind die Angehörigen bei Arztbesuchen selbst dabei. Die Arztbriefe für Diagnosen gehen im Anschluss ebenfalls direkt an die Angehörigen. Idealerweise geben diese die Arztbriefe an uns weiter, damit wir auf dem aktuellsten Stand sind und richtig reagieren können.
Wenn wir die Klient:innen zum Arzt begleiten oder Hausbesuche erfolgen, läuft es umgekehrt: Dann geben wir die erhaltenen Informationen wie vorab abgestimmt und eingewilligt weiter. Wir bemühen uns, den Austausch möglichst datenarm zu machen und nur die Essenz weiterzuleiten, damit jeder nur genau die Information bekommt, die er braucht.
Was geschieht bei Medikamentenumstellungen?
Es gibt Zeiten, in denen eine besonders intensive Beobachtung nötig ist, manchmal auch gepaart mit einem Aufenthalt im Krankenhaus. Dazu gehört z.B. die Einstellung von neuen Medikamenten oder die Prüfung neuer Morphinpflaster. Wir sprechen uns in diesen Fällen eng mit den behandelnden Ärzten und den Angehörigen ab, sowohl vor als auch nach der Behandlung.
Gibt es Jahresgespräche mit den Angehörigen?
Da wir in der Regel häufiger als nur einmal im Jahr in Kontakt treten, gibt es keine regulären Jahresgespräche. Jeder Verlauf ist verschieden. Je nach Gesprächsbedarf tauschen wir uns daher sehr dynamisch und flexibel mit den Angehörigen aus.
Welche Informationen erhalten die Angehörigen noch?
Zusätzlich zum Gesundheitszustand besprechen wir auch Preisveränderungen der Kassen sowie neue Pflegehilfsmittel und Möglichkeiten. Wenn wir etwas neu lernen, bieten wir es aktiv an und weisen darauf hin.
Was geschieht, wenn die Angehörigen sich nicht einig sind oder weit weg wohnen?
Wir legen im Erstgespräch eine zentrale Person fest, die für uns als fester Ansprechpartner gilt. Dies muss nicht immer die Person sein, die direkt in der Nähe wohnt. Wichtiger ist eine schnelle Bereitschaft, sich zu melden und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Wir hatten schon einmal eine Klientin, deren Sohn in London lebte. Auch das hat wunderbar geklappt!
Was geschieht, wenn Klient:in und Pfleger:in nicht miteinander auskommen?
Wenn es Schwierigkeiten gibt, schauen wir genau hin und versuchen, die Wurzeln dafür zu entdecken. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die schnell abgestellt werden können, und manchmal müssen sich beide Seiten erst aneinander gewöhnen. Tattoos und blaue Haare verbergen oft ein weiches Herz, und das müssen die Klient:innen erst einmal spüren.
Fazit
Pflege ist so viel mehr als waschen und Essen reichen. Sie umfasst alle Aspekte des Lebens und besteht auch zu einem großen Teil aus Koordination und Kommunikation. Genau für diese Vielfältigkeit lieben wir sie.
Bei weiteren Fragen rund um das Thema Pflege sind wir unter Telefon 0351-4759455 zu erreichen.