Was macht ein(e) Altenpfleger:in eigentlich konkret? Jeder hat gewisse Vorstellung von der Arbeit in der Altenpflege, doch oft denkt man dabei nur an einen Bruchteil der Leistungen. Häufig hören wir: »In der Altenpflege wischst du doch nur alten Menschen den Po ab.«
Falsch!
Unsere Arbeit ist in drei klar umrissene Bereiche aufgeteilt:
- Pflegerische Leistungen
- Medizinische Leistungen
- Betreuungsleistungen
Pflegerische Leistungen
Die Pflegekassen geben in einem Leistungskatalog genau vor, welche sogenannten Leistungskomplexe ein(e) Klient:in ab dem Pflegegrad 2 nutzen kann. Dieser Leistungskatalog ist die Basis unserer Arbeit.
Zu den Dienstleistungen gehören u.a. Aufgaben wie Essen zubereiten, Essen reichen, Bettwäsche wechseln, Wohnung heizen (das war früher arbeitsintensiver als heute!) und Waschen. Das sind Dinge, die wir täglich tun, und deshalb beginnen wir mit der Frühschicht auch schon früh am Morgen, zwischen 6.30 Uhr und 7 Uhr.
Medizinische Leistungen
Im Rahmen der medizinischen Leistungen werden z.B. Medikamente verabreicht, Spritzen gesetzt, Wunden verbunden und Kompressionsstrümpfe angezogen. Dieser Bereich jagt gerade Neueinsteigern oft ein wenig Angst ein, doch wir schulen alle Mitarbeiter:innen sorgfältig, damit sie auch diese Arbeiten kompetent ausführen können. Dieses »Grundtraining« heißt LG1 (Leistungsgruppe 1 Schulung). Zugegeben, der Kampf mit den Kompressionsstrümpfen könnte auch eine olympische Sportart werden, aber wenn man den Dreh einmal raus hat, geht es gut. Alles dürfen aber auch wir nicht, zum Beispiel die Fußpflege. Hierfür werden ausgebildete Podologen gerufen.
Betreuungsleistungen
Das sind die Tätigkeiten, die ein wenig weiter weg von der eigentlichen Pflege sind und uns Zeit für die Unterstützung und Betreuung geben. Dazu gehört z.B. gemeinsames einkaufen gehen und Spiele spielen. Wir legen besonderen Wert darauf, dass diese Leistungen mit zum Angebot gehören, denn die zwischenmenschlichen Kontakte machen unsere Arbeit so lohnenswert. Es ist immer wieder erstaunlich, mit wie viel Geschick unsere Klient:innen uns bei ihren Lieblingsspielen mal eben über den Tisch ziehen. Da müssen wir uns schon anstrengen, um ebenbürtige Partner zu sein!
Aus logistischen Gründen übernehmen alle Mitarbeiter:innen alle Aufgaben aus allen drei Bereichen, denn sonst müssten mehrere Mitarbeiter:innen ein und denselben Klienten zu oft anfahren.
Soweit zu den Fakten.
Doch der größte Irrglaube ist, dass »alte Menschen« irgendwie alle gleich und alle verschroben sind. Das ist völlig abwegig. Wir haben echte Originale unter unseren Klient:innen, denen der Schalk im Nacken sitzt und mit denen wir oft herzlich lachen. Viele haben spannende Dinge in Ihrem Leben erlebt, von denen wir als jüngere Menschen viel lernen können. Und es gibt nichts Schöneres, als ein glückliches Lächeln zu sehen, wenn man seine Arbeit gut gemacht hat.
Kurz: Die Arbeit als Altenpfleger:in ist menschlich und vielseitig. Wir haben keine Mitarbeiter:innen, die sich fragen, ob ihr Leben und ihre Arbeit einen Sinn ergeben und für wen sie das Ganze überhaupt tun – denn das sehen sie jeden Tag, wenn sie mit einem Lächeln von den Klient:innen begrüßt werden.