Wie vermeidet man einen Sturz?

Teppichkanten können Stürze verursachen

Wie vermeidet man einen Sturz?

Gleichgewichtsstörungen und eingeschränkte Mobilität sind häufige Ursachen für Stürze, deshalb fallen gerade ältere und kranke Menschen schneller hin. Zu unseren Aufgaben gehört es, das Umfeld genau zu beobachten und möglichst viele Risiken auszuschließen. Dafür gibt es sogar einen offiziellen Begriff: Die Sturzprophylaxe. Die folgenden Punkte nehmen wir dabei unter die Lupe:

Türschwellen

Diese kleine Erhebung hat schon so manchen bösen Sturz verursacht. Wenn möglich, sollte man daher die Schwellen entfernen lassen. Gut zu wissen: Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Pflegekasse die Kosten für die Schwellenentfernung (ganz oder teilweise).

Teppichläufer

Es gibt sie in jedem Haushalt – die Teppichläufer. Häufig sagen unsere Klient:innen: »Es ist ja noch nie etwas passiert«. Doch wir denken, man sollte lieber in die Zukunft denken und nicht die Stalltür schließen, nachdem das Pferd schon davon galoppiert ist. Daher: Wenn möglich, sollten die Läufer ganz entfernt werden. Falls der Flur dann zu kalt, zu laut oder zu nackt wird: Stellen Sie sicher, dass die Läufer auf gar keinen Fall rutschen und dass die Kanten nicht hochstehen.

Feste Schuhe

Badelatschen und rutschige Socken auf Parkett sind alles andere als ideal. Ziehen Sie feste Schuhe an. Es muss ja kein Schnür- und Wanderstiefel sein, aber er muss Halt geben. Achten Sie beim Schuhkauf darauf, dass Sie leicht hineinrutschen können und die Schuhe unkompliziert mit einem Klettband fixieren können.

Rollator / Gehstock

Für schnelle Gänge wird gern auf den Rollator oder Gehstock verzichtet. Doch auch bei einem kurzen Gang kann man stürzen. Daher sollten die Gehhilfen immer dabei sein, auch für die Fälle, in denen es heißt: »Ich will nur mal schnell … «

Brille nutzen

Setzen Sie die richtige Brille auf, wenn Sie sich durch die Wohnung bewegen. So sehen Sie auch unvermutete Stolperfallen besser, wie z.B. einen Hocker, der ausnahmsweise einmal dort steht, wo er nicht hingehört.

Haltegriffe im Bad

Wo es nass ist, wird es schnell rutschig. Rutschfeste Matten können schnell und unkompliziert Abhilfe schaffen. Doch auch größere Umbaumöglichkeiten bieten Hilfe: So können Badewannen z.B. mit einem Einstieg versehen werden und Duschen können so umgebaut werden, dass sie ebenerdig sind. Wichtig ist dabei die schriftliche Freigabe des Vermieters (falls es sich nicht um Eigentum handelt). Wenn diese vorliegt, unterstützt die Pflegekasse den Umbau des Bades schon ab Pflegegrad 1!

Kein Funzellicht

Gemütliches Licht ist wunderbar – aber nicht, wenn man im Dunkeln durch den Flur stolpert. Sorgen Sie dafür, dass Sie immer und überall ausreichend Licht haben.

Genug trinken

Doch, diese Überschrift passt in diesem Zusammenhang. Denn viele Schwindelanfälle werden durch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme ausgelöst … und so kommt es zu bösen Folgen. Achten Sie deshalb darauf, viel zu trinken. Unser Tipp: Stellen Sie sich zwei volle Flaschen in Sichtweite und füllen Sie sie jeden Tag neu. So haben Sie Ihren Konsum im Blick.

Medikamente & Vitalwerte

Gerade wenn Sie neue Medikamente erhalten, sollten Sie besonders vorsichtig sein. Insbesondere Schlaf- & Beruhigungsmittel können zu Orientierungslosigkeit und Schwindel führen. Auch Ihre Vitalwerte (Blutdruck und Zuckerspiegel) müssen überwacht werden, um möglichen Schwindelanfällen entgegensteuern zu können.

Hausnotruf

Und wenn es doch einmal zu einem Sturz kommt: Wichtig ist, dass Sie schnell Hilfe erhalten. Mit dem Notrufknopf am Armband können Sie sofort und rund um die Uhr Hilfe holen. Und: Schon ab Pflegegrad 1 gibt es hierfür einen Zuschuss der Pflegekasse. Sowohl Johanniter als auch Malteser sowie viele andere Dienste bieten den Hausnotruf an. Doch das Armband muss wirklich immer getragen werden … auf dem Nachttisch hilft der Hausnotruf nicht, wenn Sie im Bad stürzen!

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All diese Punkte beurteilen wir, wenn wir unsere Klient:innen besuchen. Die Risiken werden dabei erfasst und mit dem Smartphone dokumentiert. Gleichzeitig beraten wir unsere Klient:innnen eingehend zu möglichen Lösungen.

Doch eins ist klar: Die Entscheidung, was letztlich in der Wohnung geschieht, liegt immer noch bei den Klient:innen selbst. Wir können nur Empfehlungen aussprechen, wie Sie am besten einen Sturz vermeiden. Sprechen Sie uns an, wenn Sie noch Fragen haben!